Schloss Brüningslinden

Viele (Neu-)Kladower und auswärtige Gäste fragen: Wo ist das Schloss Brüningslinden ? Oder besser, wo war es und was ist mit ihm geschehen ? Warum ist es abgerissen worden ? Was ist an seiner Stelle entstanden ? Viele dieser Fragen können nicht so ohne weiteres beantwortet werden. Andere schon:

„Schloß“ Brüningslinden war bis zu seinem Abriss im Herbst 1972 eines der schönstgelegenen Gaststätten Berlins. Vom fast 20 Meter hohen Havelufer in Kladow aus, hatte man eine fantastische Aussicht. Als zusätzliche Attraktion hatte man für die Kinder einen „Märchenwald“ mit den Figuren der Brüder Grimm eingerichtet, die mithilfe einer Miniatureisenbahn erkundet werden konnten.
Auf der Terrasse des „Schlosses“ konnte Kaffee getrunken, gespeist und die Aussicht über die Havel bis hin zur Pfaueninsel genossen werden.
 

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Das schloßähnlich gestaltete Haus hatte sich 1911/12 Ernst Rütger v. Brüning als „Landsitz“ erbauen lassen, Sohn des 1883 geadelten Dr. phil. Adolf Brüning, Mitbegründer der „Farbwerke Hoechst AG“ und der Berlinerin Klara Spindler.
Der 1875 geborene Ernst Rütger studierte 1894 – 1897 Jura in Heidelberg und Marburg, beschloß dann aber, nach seinem Referendariant, aktiver Offizier des brandenburgischen Husarenregiments Nr. 3 von Ziethen in Rathenow zu werden, dessen Offiziere ausschließlich dem Adel angehörten und dessen Bekanntheit hauptsächlich auf Erfolgen im Pferderenn- und -hindernissport beruhte.
Zurückgekehrt von auswärtigen Kommandos in Tokio und Washington ließ er sich von den Architekten Georg Siewert
und Fritz Greppert sein "Brüningslinden" erbauen, welches er mit allen möglichen Souvenirs seiner Reisen ausstattete.
Hier verbrachte v. Brüning hauptsächlich die Sommermonate, fuhr aber auch im Winter fast täglich von Berlin heraus nach Kladow, um dort alte Kameraden oder Nachbarn, wie die Königs und Brandis auf Neu-Kladow oder die Wollanks auf Groß-Glienicke zu bewirten. Bereits Ende der 20er Jahre zog er sich auf sein Landgut bei Rosenheim zurück, wo er 1935 verstarb.
Im gleichen Jahr erwarb Max Gruban, Seniorchef der
Berliner Weingroßhandlung Gruban und Souchay, für ein
Heidengeld die Brüningsche Besitzung, um mit dem seinerzeit
sehr beliebten und vielbesuchten Schloß Marquardt
des Weinhauses Kempinski konkurrieren zu können.
Neben etlichen Fabeln, die Brüningslinden betreffen, ist die Geschichte vom Besuch des französischen Ministerpräsidenten Laval und des Außenministers Briand überliefert, mit denen der deutsche Reichskanzler Brüning und Außenminister Curtius am 28. September 1931 zum Tee in Brüningslinden waren, um einen Begriff von der schönen Umgebung der Reichshauptstadt zu vermitteln.
Quelle: Pomplun`s grosses Berlin Buch 1985 S. 109 ff.
Für weitere Informationen und Geschichten zu Brüningslinden wären wir sehr dankbar. Bitte per email senden.
 

Videodokumentation zum Märchenwald

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